Die größten olympischen Erfolge

Eine gute Bundesliga-Saison zu kämpfen ist eine Sache, aber olympische Titel sind immer etwas Besonderes. Gerade im Ringen hat dies die allergrößte Bedeutung. Denn der Sport kann auf eine lange Historie verweisen: Schon in der Antike war das Ringen die größte und angesehenste Sportart. Ringen ist eine der ältesten olympischen Disziplinen. Mit der Ausnahme im Jahr 1900 war Ringen stets Teil von Olympia.

Der Versuch des IOC im Jahre 2013, das Ringen aus dem olympischen Programm zu nehmen, führte zu zahlreichen Protesten und Widerständen. Das IOC musste seine Entscheidung revidieren und Ringen bleibt somit als olympische Sportart weiterhin erhalten. Es wird beim Ringen in zwei Stilrichtungen gekämpft: griechisch-römisches Ringen und das Freistilringen. Ab dem Jahre 2004 durften auch Frauen im Freistilringen bei der Olympiade teilnehmen, bis dahin war dies den Männern vorbehalten. Eine sehr späte, aber wichtige Entscheidung für die Gleichberechtigung, denn der Kampfsport zieht immer mehr Frauen an. Hier wurde es wichtig zu zeigen, dass der Sport allen offen steht.

Medaillen haben in der deutschen Mannschaft allerdings bisher nur die Männer geholt. Damit sich dies ändert, wurde ein besonderes Programm erlassen. Damit erhofft man sich in Zukunft auch bei den Damen große Erfolge. Hier ist es wie in vielen anderen Sportarten auch: Um bei Weltmeisterschaften oder Olympia dauerhaft vorne zu stehen, braucht es eine systematische Ausbildung und Talentförderung. Hier ist noch viel zu tun, doch das deutsche Team ist auf einem guten Weg, zu einer großen Ringernation zu werden.

Die bisherige Bilanz der deutschen Mannschaft kann sich durchaus sehen lassen. Insgesamt haben 24 Athleten bisher eine olympische Medaille gewonnen, manche sogar mehrere. Das ergibt 33 Medaillen insgesamt. Die verteilen sich auf die beiden Stilrichtungen wie folgt: 22-mal gab es eine Greco-Medaille und elfmal eine Freistil-Medaille. Fünfmal durfte sich bisher ein deutscher Ringer als Olympia-Sieger feiern lassen.

Dies ist allerdings schon eine ganze Weile her. Im Jahre 1992 gewann der Deutsche Maik Bullmann bei der Olympiade in Barcelona die Goldmedaille. Dies war der letzte große Sieg. Silber- und Bronzemedaillen gibt es dagegen regelmäßig für das deutsche Team, hier gibt es eine große Kontinuität. Vorne dabei ist das Team fast immer, aber ganz oben auf dem Treppchen zu stehen, dazu fehlt noch der letzte Schliff.

Der soll durch eine verbesserte Ausbildung und bessere Trainingsbedingungen erfolgen. Hier gibt es bereits umfangreiche Förderprogramme durch das Sportministerium. Ein sehr wichtiger Schritt, denn der Breitensport verdient eine ebenso hohe Aufmerksamkeit und Zuwendung wie der Fußball.

Bei der letzten Olympiade, in Rio de Janeiro im Jahre 2016, überzeugten bereits die ersten Athleten aus der Nachwuchsförderung sehr. Denis Kudla in der 85 Kilogramm Gewichtsklasse feierte hier seinen ersten großen olympischen Erfolg. Er kämpfte ein fantastisches Turnier und belohnte sich am Ende selber mit einer Bronze-Medaille. Das machte das ganze Team und Funktionäre glücklich. Denn bei der Olympiade zuvor, im Jahre 2012, ging das deutsche Team leider völlig leer aus.

Der größte deutsche Ringer aller Zeiten war Wilfried Dietrich. Ihm gelang das Kunststück, fünf olympische Medaillen zu gewinnen. Ein absoluter Rekord. Dietrich war auch der erste deutsche Olympia-Sieger im Ringen überhaupt. Im Jahre 1956 holte er für Deutschland die erste seiner fünf Medaillen. Seine letzte bei der Olympiade in Mexiko 1968. Ein wahrer Ausnahme-Athlet; über eine solch lange Zeit auf so hohem Niveau zu kämpfen ist wahrlich etwas Besonderes. Hervorzuheben ist ebenso, dass er bei beiden Disziplinen kaum zu besiegen war: Gold im Freistil und Silber im griechisch-römischen Stil. Wir dürfen gespannt sein auf die kommende Generation Ringer.