Die Sportart Ringen ist in Deutschland deutlich populärer als gemeinhin gedacht und wahrgenommen wird. Ein großer Vorteil gegenüber dem Fußball ist, dass die allermeisten Mannschaften der Ersten und Zweiten Bundesliga aus kleinen Orten und Dörfern stammen. So ist es zum Beispiel die Ringermannschaft der Hertha Walheim, die seit vielen Jahren in den obersten Ligen erfolgreich kämpft.
Walheim, ein kleines Dorf in der Voreifel, rückt somit verstärkt in den Fokus der ganzen Republik. Während im Fußball in der Regel die Metropolen Deutschlands die erfolgreichsten Vereine stellen, sind es im Ringen die kleinen Dörfer und Gemeinden des Landes, die die Spitzenmannschaften stellen. Das verschafft den Vereinen eine große regionale Identifikation, die sie vermutlich in den großen Städten niemals erlangen würden.
In den Dörfern ist es dann oft auch so, dass Eltern ihre Kinder gerne in dem Ringerverein anmelden. Es macht die Bewohner sichtbar stolz, dass sie eine so erfolgreiche Mannschaft beherbergen. So auch bei Hertha Walheim in der Voreifel. Wenn der Verein feiert, gewinnt oder verliert, dann ist dies stets ein Ereignis für das ganze Dorf. Ein gemeinsames Glühweintrinken in der Vorweihnachtszeit, ein Sommerfest, ein Jahresfest und vieles mehr. Solche Festlichkeiten und Veranstaltungen sind etwas, das es im Profisport kaum noch gibt. Hier können die Dorfvereine in Sachen Fan-Nähe deutlich mehr als die großen Fußballclubs.
Nicht zu unterschätzen ist die Wichtigkeit der ehrenamtlichen Helfer rund um den Verein. Dies ist auch etwas, was es im großen Profisport kaum noch gibt. Bei den vielen Dorfvereinen sind es die Menschen aus dem Ort, die für die Organisation und Betrieb des Ringervereins sorgen. Hier wird mit ganz viel Enthusiasmus, Begeisterung und Herzblut alles für den Verein getan. Die Wochenenden, die Freizeit und oft auch der Jahresurlaub werden nach dem Ringen ausgerichtet.
Manch einer mag sich fragen, ob diejenigen, die all ihre Freizeit für den Ringerverein opfern, verrückt seien. Doch weit gefehlt! Das Gegenteil ist der Fall, wie neueste Studien beweisen. Es gab eine umfangreiche Befragung von Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Die Befragung bezieht sich nicht nur auf die Ringervereine, sondern von ehrenamtlicher Arbeit im Allgemeinen.
Nach Auswertung aller Fragebögen kristallisierten sich die folgenden fünf Gründe als die Wichtigsten heraus, ein Ehrenamt auszuüben:
- 1. Helfen macht Spaß und glücklich. Es wurde festgestellt, dass die Menschen, je mehr sie geben, desto mehr zurückbekommen. Helfen ist eine der höchsten Formen des Gebens.
- 2. Die Arbeit im Ehrenamt stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
- 3. Wer sich sozial für etwas engagiert, dem gibt das Ausgleich, Sinn und Halt. Ein nicht zu unterschätzender Faktor zum Lebensglück in unserer heutigen Zeit.
- 4. Daraus ergibt sich ein höheres Selbstwertgefühl.
- 5. Weiterhin verbessert derjenige durch seine Tätigkeit seine soziale Kompetenz.
Dies sind alles Dinge, die in einem Ringerverein erfahren werden können. Mitmachen und Mitgestalten statt nur zuzuschauen. Das sind echte Qualitäten von den erfolgreichen Dorfvereinen wie der Hertha Walheim. Es lohnt sich wirklich, in der eigenen Heimat nach solchen Vereinen Ausschau zu halten und sich zu einem Engagement durchzuringen. Denn Ringen ist weit mehr als nur Unterhaltung für den satten TV-Zuschauer. Es stärkt den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinschaft und gibt vielen Menschen Sinn.
Von der Spannung und dem Nervenkitzel, den dieser Sport ebenfalls bietet, einmal ganz zu schweigen. Die Kämpfe haben etwas Ursprüngliches und Anziehendes. Es ist eine tief empfundene Freude, die einem überkommt beim Anblick dieser athletischen Kämpfe. Ringen ist eben aus vielen guten Gründen so populär.